Sonntag, 14. November 2010

Laszlo Moholy-Nagy (Martin Gropius Bau)

„Kunst des Lichts“: László Moholy-Nagy und seine Utopien im Berliner Martin-Gropius-Bau.

Man muss ihn sich als Macher vorstellen, als Energetiker, ein Optimist, der daran glaubte, die Welt verändern zu können. Hattula Moholy-Nagy ringt mit Worten, als sie ihren Vater beschreibt, den sie doch nur als Kind gekannt hat. Als László Moholy-Nagy 1946 im Alter von 51 Jahren in Chicago an Leukämie stirbt, ist Hattula, seine älteste Tochter, gerade 13 Jahre alt. Trotzdem wird die 77-Jährige bei der Ausstellungseröffnung im Berliner Martin-Gropius-Bau gebeten zu erzählen, wie der Avantgardist Moholy-Nagy als Mensch so war. Als treibende Kraft am Bauhaus hatte er einst überschwänglich gefordert: „Wir brauchen geniale Utopisten, einen neuen Jules Verne.“
Der Phantast ist in allen Werken des gebürtigen Ungarn zu spüren. Knapp 200 Arbeiten sind nun im Gropius-Bau unter dem Titel „Kunst des Lichts“ zusammengetragen: Malerei, Fotografie, Film, Grafik. Für Berlin schließt die in Madrid erarbeitete Retrospektive, die später nach Den Haag weiterwandert, eine Lücke. Hier in Berlin fand Moholy-Nagy in den Zwanzigern zu seiner künstlerischen Sprache, hier entdeckte er die Kraft des Lichts – dennoch hat die Stadt seinen Beitrag zur Moderne bisher nicht mit einer Ausstellung gewürdigt.

Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7, bis 16. 1.; Mi–Mo 10–20 Uhr; Katalog 29 €.


aus: http://www.tagesspiegel.de/kultur/lszl-moholy-nagy-der-mann-aus-der-zukunft/1975768.html

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