Montag, 22. November 2010

Die Gorrilaz waren in Berlin! Und Wie wars?

Wir geben in diesem Fall die Worte an den Tagesspiegel:
"Die Gorillaz geben ein fantastisches Konzert im Berliner Velodrom - es ist das erste in der Stadt und der einzige Deutschland-Auftritt der Band überhaupt.

Nun hat das Versteckspiel ein Ende. Damon Albarn tritt zum ersten Mal vor die Comicfiguren, die seit neun Jahren und drei Alben für ihn die Pop-Band Gorillaz darstellen. Murdoc, Noodle, 2D und Russel dürfen aber natürlich trotzdem mitmischen beim ersten Berlin-Konzert und beim einzigen Deutschland-Auftritt der Band: Auf einer riesigen Leinwand im Bühnenhintergrund flimmern die bekannten Videos sowie allerlei neue Abenteuer des Chaoten-Quartetts – gezeichnet von Gorillaz-Miterfinder Jamie Hewlett.

Zu Beginn darf Snoop Dogg sich formatfüllend auf dem Bildschirm ausbreiten. Ausgestattet mit Fernrohr und historischer Kapitänsuniform, nuschelt er den Text von „Welcome to the Plastic Beach“. [...] 
Damon Albarn hält sich derweil noch im Hintergrund, erst beim zweiten Song tritt er gut gelaunt an den Bühnenrand. Dort bleibt er nicht lang allein, denn schon für „Stylo“ – die erste Single vom aktuellen Album „Plastic Beach“ – übernimmt Bobby Womack das zweite Mikrofon.

Überhaupt ist die Gästeliste spektakulär: Für „Kids with Guns“ kommt Neneh Cherry auf die Bühne des nicht ganz ausverkauften Velodroms. Ihren eher kleinen Part („Push it real, push it real“) peppt sie mit einem kleinen Hüpftanz und einer Schrei-Einlage im lärmigen Finale auf. 

Ganz unauffällig läuft hingegen eine musikhistorische Mini-Sensation ab: Die Hälfte von The Clash steht hier auf der Bühne – fast 25 Jahre nach dem Ende der legendären Band. Links an der Gitarre Mick Jones, rechts am Bass Paul Simonon, dem ständig der Gurt vom Instrument abreißt. Das hält den berühmtesten Bass-Zertrümmerer der britischen Rock- Geschichte aber nicht davon ab, all die fantastischen Licks zu spielen, die für den Gorillaz-Sound so zentral sind.
Die rund hundert Konzertminuten vergehen rasend, was auch an der geschickten Dramaturgie liegt. Fällt die Spannung bei einem melancholischen Stück wie „Broken“ für einen Moment lang ab, wird sie anschließend sofort wieder von einem Hit wie „Dirty Harry“ emporgezogen.
Den Zugabenteil beschließen die Gorillaz mit einer Gospel-trifft-Reggae-Version von „Fire Coming out of the Monkey’s Head“. Die Comicfiguren auf der Leinwand werden in bunten Kirchenfenster-Tableaus gezeigt, die Schweinwerfer simulieren einfallendes Licht. Ja, dieser muntere Schiffsgottesdienst war der perfekte Sonntagsausklang."

geschrieben von Nadine Lange (Kürzungen enthalten)
http://www.tagesspiegel.de/kultur/pop/konzertkritik-fantastische-gorillaz/3156766.html
Foto:dpa

Keine Kommentare: